Verdächtige Dokumente wie etwa Anhänge von E-Mails lassen sich nicht nur mit einem lokal installierten Antivirenprogramm überprüfen, sondern auch mit einem Online-Dienst. Das ist komfortabel, birgt aber auch Gefahren.
Im Zeitalter von Phishing sollten E-Mail-Anhänge und andere Dateien, die von externen Quellen auf das eigene Gerät gelangen, vor dem Öffnen verifiziert werden. Denn oft enthalten Dokumente unbekannter Herkunft, wie etwa vermeintliche Rechnungen oder Bewerbungen, eine Malware.
Wenn der Absender eines Dokuments sich nicht eindeutig überprüfen lässt, kann eine Kontrolle mittels Virenscanner helfen, gefährliche Dateien zu identifizieren. Viele Anwender nutzen hierfür Online-Dienste wie etwa Googles VirusTotal. In manchen E-Mail-Programmen oder -Plattformen kann ein solcher Scan-Dienst sogar direkt aus dem E-Mail verwendet werden, sodass Anhänge gar nicht erst auf das eigene System gespeichert werden müssen. Das ist bequem und kann für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Allerdings haben Virenscan-Dienste im Internet einen entscheidenden Nachteil: Sie speichern in der Regel alle hochgeladenen Dateien und geben diese oft sogar an Partnerdienste weiter. Dieses Vorgehen ist grundsätzlich notwendig, damit die Virenscanner für die Erkennung von Malware fortlaufend «trainiert» werden können und somit immer möglichst aktuell sind. Die meisten Scan-Dienste machen darauf mit einer Warnmeldung aufmerksam.
Das Problem ist, dass solche Scanner oft die Privatsphäre des Anwenders ungenügend schützen – teilweise sind hochgeladene Dateien noch Monate später durch andere Nutzer auffind- und zugreifbar. Handelt es sich beim Inhalt um schützenswerte Daten Dritter, macht sich der Anwender durch das Hochladen auf die meist ausländischen Plattformen laut Schweizer Datenschutzgesetz sogar strafbar.
Des Weiteren können mit einem Online-Dienst nur explizit hochgeladene Dateien nach Viren überprüft werden, nicht aber zum Beispiel solche, die beim Einstecken eines USB-Sticks auf den Computer gelangen oder von einer Website heruntergeladen werden.
Verwenden Sie Online-Virenscanner daher nur ergänzend zu einem lokal auf dem Gerät installierten Antivirenprogramm oder einer entsprechenden App, und nur sehr gezielt für Dokumente, deren Inhalt wissentlich keine sensiblen Informationen enthält. Ein Online-Dienst ersetzt kein lokales Antivirenprogramm!