Ihnen wird im Internet eine vielversprechende Investition mit attraktiver Rendite angeboten? Machen Sie mit bei unserem Gedankenexperiment und lernen Sie die Masche (er)kennen. Legen Sie Ihre Ersparnisse nicht bei Betrügern an!
Sie werden über Werbeanzeigen im Internet, Telefonanrufe oder Social Media auf eine seriös wirkende digitale Handelsplattform aufmerksam gemacht. Diese verspricht Ihnen hohe Renditen bei geringem Risiko. Eine Recherche mit Ihrer Suchmaschine ergibt sogar gute Referenzen für das vermeintliche Finanzunternehmen.
Von Ihnen wird auch nicht erwartet, dass Sie ein grosses Risiko eingehen. Sie müssen nur ein Kontaktformular ausfüllen und werden anschliessend von einer kompetent wirkenden Person via Telefon beraten, lediglich kleine Beträge zu investieren. Was kann da schon schief gehen?
Nach der ersten (kleinen) Investition erhalten Sie Zugang zu Ihrem Kundenportal auf welchem Sie beobachten können, wie Ihre Anlage an Wert zunimmt. Wer würde da den Einsatz nicht erhöhen?
Daneben werden Ihnen regelmässig weitere lukrative Investitionen angeboten - natürlich sind diese zeitlich limitiert oder aufgrund hoher Nachfrage nur begrenzt verfügbar. Warum sollte man da nicht zuschlagen?
Sie haben ein Vermögen verdient und möchten sich einen Teil Ihres Gewinns auszahlen lassen? Kein Problem, hierzu nehmen Sie einfach Kontakt mit ihrer persönlichen Beratung auf. Diese hält dies für keine gute Idee, und empfiehlt Ihnen stattdessen, weitere Investitionen zu tätigen. Wenn Sie jedoch auf eine Auszahlung bestehen, können Sie selbstverständlich gerne gegen Zahlung einer Transaktionsgebühr oder Steuer einen Teil Ihres Geldes zurückerhalten.
Leider erhalten Sie, abgesehen von einigen kleinen Beträgen, die nur dazu dienen, Ihr Vertrauen zu erhalten, Ihr investiertes Geld nie zurück. Von den angeblichen Gewinnen ganz zu schweigen.
Nun bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Ihre Bank zu kontaktieren und allfällige noch offene Transaktionen zu stoppen, sowie Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Auf Kontaktversuche von angeblichen Polizisten, Privatdetektiven, Rechtsanwälten, Staatsanwälten oder gar Beamten von Interpol gehen Sie besser nicht ein. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Personen aus dem Umfeld der Betrüger.
Und würden Sie jetzt ja sagen? Sicher nicht! Denn Sie kennen nun die Masche und werden sich folgende Verhaltensregeln zu Herzen nehmen:
- Sie lassen sich nicht durch unrealistische Renditen blenden. Kein seriöser Finanzdienstleister verspricht hohe Renditen bei geringem Risiko in kurzer Zeit.
- Sie lassen sich nicht durch Finanzberater oder zeitlich begrenzte Angebote unter Druck setzen. Je weniger Zeit Sie haben, um eine Entscheidung zu fällen, desto mehr Zeit sollten Sie sich nehmen, um diese zu überdenken. Nehmen Sie die Redewendung «eine Nacht darüber schlafen» wörtlich. Darin steckt mehr Weisheit als man meinen mag.
- Sie prüfen und recherchieren jedes Angebot. Und dies nicht mit einer Suchmaschine, sondern an den richtigen Stellen: Bei der FINMA, ob Ihre Kontaktperson lizenziert ist oder auf der Warnliste steht, und Sie prüfen im zentralen Firmenindex, ob Ihr Finanzdienstleister dort aufgeführt ist.
- Bei der FINMA erstatten Sie übrigens auch Meldung, wenn Sie auf ein verdächtiges Angebot stossen. Denn dadurch können nicht lizenzierte Dienstleister aufgespürt und aus dem Verkehr gezogen werden.
Weitere Informationen zu Anlagebetrug finden Sie unter Investment Fraud sowie auf https://www.skppsc.ch/de/download/anlagebetrug/ (Schweizerische Kriminalprävention, SKP).